15 junge Rom*nja im Alter von 14 bis 21 Jahren gehören dem Theaterensemble Romplay an. Es wurde 2023 gegründet, mit dem Ziel, Erfahrungen aus der Rom*nja-Community zu Diskriminierung und Ausgrenzung auf die Bühne zu bringen und die eigene Kultur sowie Wünsche für eine gerechtere Welt sichtbar zu machen. Die jungen Darsteller sind Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Am Hafen, Standort St. Pauli. Dort werden sie mit einem speziellen Romanes-Unterricht in ihrer Sprache gefördert. Neben der Sprache vermittelt Bildungsberater Dzoni Sichelschmidt, der den Unterricht leitet, auch die Kultur und Tradition der Minderheit der Sinti*zze und Rom*nja.
In diesem Rahmen begannen die Schülerinnen und Schüler auch mit der Theaterarbeit. Sie sammelten Fragmente mit Erlebnissen aus ihrem Alltag und verknüpften sie mit Geschehnissen von Antiziganismus in Vergangenheit und Gegenwart in Deutschland. Daraus erarbeiteten sie nacheinander drei Theaterstücke. Die drei Bühnenstücke „Romanilution“, „Das Haus brennt“ und „Romplay Performance Soup“ beinhalten Performances und Videosequenzen sowie Rap-Musik und Tanzeinlagen. In den Stücken reflektieren die Jugendlichen ihren Alltag, formulieren Forderungen an die Gesellschaft und zielen auf eine bessere Verständigung ab. „Wir wollen Brücken bauen, keine Wände“, sagt Vanessa Stefanovic (19).
Die engagierten Schülerinnen und Schüler führten ihre Stücke unter anderem auf Kampnagel und in der Stadtteilschule am Hafen auf. Sie traten aber auch an der Berliner Volksbühne und dem Familienministerium in Berlin auf. Mit viel Erfolg. „An unsere Schule sagten einige Lehrer, dass sie viele Dinge über Sinti und Roma nicht wussten und erst durch das Theaterstück gelernt haben“, sagt Marcello Kierpacz (17). Und dass sie etwa die Verfolgung der Sinti*zze und Rom*nja während der NS-Zeit nun auch in ihrem Unterricht thematisieren wollen. „Wir konnten auf der Bühne unsere Fähigkeiten zeigen und über unsere Geschichte aufklären. Wir haben gezeigt, dass wir eine Stimme haben, das war auch für uns eine gute Erfahrung“, sagt Vanessa. Und sie inspiriert die Jugendlichen zum Weitermachen in der Aufklärung und zum selbstbewussten Eintreten für ihre Minderheit.
„An unsere Schule sagten einige Lehrer, dass sie viele Dinge über Sinti und Roma nicht wussten und erst durch das Theaterstück gelernt haben“